DIE STILLE
Die Stille umarmen
ERSTE BEGEGNUNG
Erst sehr spät wurde mir klar, dass ein Theologiestudium nicht beinhaltet, dass man Beten und den Weg 'nach Innen' lernt. Sondern dass man sehr viel 'darüber lesen und sprechen' lernt. Ohne selbst davon berührt zu sein.
Sitzen.
Das war schwierig. Als Mensch mit recht hohem Bewegungsdrang und einem ständigen Kopfkino hielt ich es anfangs nur wenige Minuten aus: sowohl den unbequemen sogenannten Lotus-Sitz, als auch die Stille. Aber: mich beeindruckten diese Menschen, die über 30 min still auf einem Kissen sitzen konnten ... ich wollte das auch können, mein Ehrgeiz war gepackt.
Ich fing an in meinem Studienzimmer auf einer zusammengerollten Decke zu üben und sparte Geld für ein eigenes "richtiges" Meditationskissen.
Viel später erst erfuhr ich, dass das, was ich da praktizierte "Za-Zen" heißt und dass meine Freund:innen ihrerseits von Meister Pater Kopp lernten.
Lernen.
Ich übte, scheiterte, übte, verwarf, begann erneut, usw., usw.
Dieses "Training" half mir meinen Geist zu beruhigen und die Disziplin, die ich für das Studieren brauchte, zu erlernen.
Ein erster "Samen der Stille" war in mir angelegt.
Ich begann die Stille zu lieben.
Intersein
Liebe und Achtsamkeit in Verbundenheit- THICH NHAT HANH
VERTIEFENDE SCHRITTE
Das Leben ging weiter, mein Meditationskissen zog überall hin mit. Mal praktizierte ich mehr, mal weniger. Ich suchte nach Literatur über Zen und las.
Wieder über einen Freund bekam ich eine Erweiterung meiner Praxis geschenkt. Ich erhielt zum ersten mal Kontakt zum EIAB (Europäisches Institut für Angewandten Buddhismus) in Waldbröl.
Tag der Achtsamkeit
Der Freund und seine Familie luden mich zum "Tag der Achtsamkeit" ein, der damals 1 mal im Jahr stattfand. In einem riesigen Zelt saßen dicht an dicht Menschen ganz aufmerksam und freundlich miteinander und ich erlebte zum ersten mal den vietnamesischen buddhistischen Lehrmeister Thich Nhat Hanh. Ich war überwältigt!
Zum ersten mal in meinem Leben erlebte ich, wie ein Mensch ohne jegliches Aufsehen zu erregen, durch und durch bescheiden und mit einem höchsten Maß an Freundlichkeit, Sanftmut und Zugewandtheit eine Bühne betrat und alles und alle still wurden. Hunderte von Menschen.
Doch nicht nur das: er hielt dann einen Vortrag - 1 h lang - ohne jegliche Aufzeichnungen, ohne je ein Füllwort zu benutzen, ganz im Fluß hoch konzentriert, aber unangestrengt ... in einer Art, die mir das Herz und auch die Gedanken öffnete.
Ich war gebannt. Begeistert. Berührt.
Was mich bis heute unglaublich beeindruckte, war die Freundlichkeit, Achtsamkeit und Fröhlichkeit der Nonnen und Mönche vor Ort. Es war jedes mal wie ein wohliges Bad für meine Seele! Ich fühlte mich auf natürliche
Weise verbunden mit allen und allem. Das hatte ich bislang noch in keiner Glaubensgemeinschaft erlebt.
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Wenn wir wirklich lebendig sind, ist alles, was wir tun oder spüren, ein Wunder.
Achtsamkeit zu üben bedeutet, zum Leben im gegenwärtigen Augenblick zurückzukehren.
Guan Yin Citta Dharma Weg
Der Weg des Mitgefühls - MEISTER JUN HONG LU
BUDDHISTISCHE HEIMAT
Auch hier hatte ich die große Freude, einen großen Meister live auf internationalen Kongressen zu erleben; und ihm sogar auch persönlich zu begegnen.
Ein Mensch mit unfassbarer Güte, Mitgefühl, Selbstlosigkeit, tiefem Wissen und höchstem persönlichem Einsatz, um Menschen zu helfen, sie von ihrem Leid zu befreien. Ein Bodhisattva.
Erleben
Seitdem ich diesen Weg gehe und praktiziere, erlebe ich - in Minischritten - wie (spirituelle) Veränderung und Wachstum gelingen kann. Ich erlebe auch, wie mühsam es ist konsequent dabei zu bleiben, hat man sich erst für einen Weg entschieden. In unserem schnellen und vollen Alltag gibt es keine Räume für tägliche Spiritualität. Diese muss man sich schaffen - allen anderen Anforderungen zum Trotz.
Befreiende Erkenntnis
Ich erlebe auch, wie befreiend es ist, wenn man die ein oder andere Erkenntnis - mag sie noch so klein sein - in das praktische Leben umzusetzen vermag. Wie viel leichter das Leben wird, hat man erstmal verinnerlicht, dass das Leben wahrhaftig einer kurzen Zugreise gleicht. Und dass die meisten weltlichen Geschäftigkeiten, Wichtigkeiten und Sorgen, die wir für wichtig erachten, nicht der vielen Mühe wert sind.
Gemeinschaft
Wieder konnte ich eintauchen in eine gastfreundliche, verbundene, liebevolle, gebende und herzliche Gemeinschaft, deren Herzen geöffnet waren und sind. Ich lerne so viel und fühle mich mit meinen weltweit lebenden buddhistischen Freund:innen auf diesem Weg sehr verbunden.
Ich bin angekommen. Hier ist mein (spirituelles) Zuhause.
In tiefer Dankbarkeit
der höchst barmherzigen und höchst mitfühlenden Guan Yin Bodhisattva
und meinem verehrten Meister Lu, Jun Hong.
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Glück ist
die Folge eines gebenden Herzens. Es folgt dem Zustand des
Herzens.
Diejenigen haben Glück, die zu geben verstehen.
Meister Jun Hong Lu (Worte der Weisheit, Bd.1)
Die Reise des Mitgefühls
Ein Video-Einblick in die Guan Yin Citta Dharmalehre von Meister Lu.