DIE STILLE

Die Stille umarmen

Kann man das?

ERSTE BEGEGNUNG

Während meiner Studienzeit suchte ich neben all dem wissenschaftlichen Arbeiten zwischen deckenhoch bestückten Bibliotheken der Universität immer auch "das Andere". Damals wusste ich noch nicht genau, was es war, wie es aussah, wo es Raum in mir hatte. Schließlich war ich auch viel beschäftigt damit, die alten Sprachen zu lernen, Übersetzungen zu erstellen, Geschichte zu verstehen, Zusammenhänge zu begreifen ...
Erst sehr spät wurde mir klar, dass ein Theologiestudium nicht beinhaltet, dass man Beten und den Weg 'nach Innen' lernt. Sondern dass man sehr viel 'darüber lesen und sprechen' lernt. Ohne selbst davon berührt zu sein.

Ich hatte Glück.
Ich lernte während meines Studiums Kommiliton*innen kennen, die sich regelmäßig privat zu Stille-Meditationen trafen. Mich beeindruckte damals sehr, dass es genau die Menschen waren, die so überhaupt nicht danach "aussahen"! Sie fuhren Motorrad, gingen auf Partys,  waren wenig "abgehoben", lachten herzlich und viel und waren einfach "cool". Wir freundeten uns an und sie luden mich zu sich ein. Nun saß ich zum ersten mal auf einem Meditationskissen (später auch auf einem Motorrad... ;-)). 

Puh!
Das war schwierig. Als Mensch mit recht hohem Bewegungsdrang und einem ständigen Kopfkino hielt ich es anfangs nur wenige Minuten aus: sowohl den unbequemen sogenannten Lotus-Sitz, als auch die Stille. Aber: mich beeindruckten diese Menschen, die über 30 min still auf einem Kissen sitzen konnten ...  ich wollte das auch können, mein Ehrgeiz war gepackt.
Ich fing an in meinem Studienzimmer auf einer zusammengerollten Decke zu üben und sparte Geld für ein eigenes "richtiges" Meditationskissen.
Viel später erst erfuhr ich, dass das, was ich da praktizierte "Za-Zen" heißt und dass meine Freund*innen ihrerseits von Meister Pater Kopp lernten.

Beruhigt 
Ich übte, scheiterte, übte, verwarf, begann erneut, usw., usw. 
Dieses "Training" half mir meinen Geist zu beruhigen und die Disziplin, die ich für das Studium brauchte, zu erlernen. 
Ein erster "Samen der Stille" war in mir angelegt.
Ich begann die Stille zu lieben.

Intersein

Liebe und Achtsamkeit in Verbundenheit- THICH NHAT HANH

VERTIEFENDE SCHRITTE

Das Leben ging weiter, mein Meditationskissen zog überall hin mit. Mal praktizierte ich mehr,

mal weniger. Ich begann nach Literatur über Zen zu suchen und zu lesen.
Wieder über einen Freund bekam ich eine Erweiterung meiner Praxis geschenkt. Ich erhielt zum ersten mal Kontakt zum EIAB (Europäisches Institut für Angewandten Buddhismus) in Waldbröl.
Tag der Achtsamkeit
Der Freund und seine Familie luden mich zum "Tag der Achtsamkeit" ein, der damals 1 mal im Jahr stattfand. In einem riesigen Zelt saßen dicht an dicht Menschen ganz aufmerksam und freundlich miteinander und ich erlebte zum ersten mal den vietnamesischen buddhistischen Lehrmeister
Thich Nhat Hanh. Ich war überwältigt!
Zum ersten mal in meinem Leben erlebte ich, wie ein Mensch ohne jegliches Aufsehen zu erregen, durch und durch bescheiden und mit einem höchsten Maß an Freundlichkeit, Sanftmut und Zugewandtheit eine Bühne betrat und alles und alle still wurden. Hunderte von Menschen.
Doch nicht nur das: er hielt dann einen Vortrag - 1 h lang - ohne jegliche Aufzeichnungen, ohne je ein Füllwort zu benutzen, ganz im Fluß hoch konzentriert, aber unangestrengt ...  in einer Art, die mir das Herz und auch die Gedanken öffnete.
Ich war gebannt. Begeistert. Berührt. 

Verbundenheit
Ab diesem Tag begann ich, mich intensiver mit seiner Lehre auseinander zu setzen. Ich besuchte verschiedene Workshops und Veranstaltungen des EIABs und lernte dort sehr viel -  auch über mich selbst.
Was mich bis heute unglaublich beeindruckte, war die Freundlichkeit, Achtsamkeit und Fröhlichkeit der Nonnen und Mönche vor Ort. Es war jedes mal wie ein wohliges Bad für meine Seele! Ich fühlte mich auf natürliche
Weise verbunden mit allen und allem. Das hatte ich bislang noch in keiner Glaubensgemeinschaft erlebt.

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Wenn wir wirklich lebendig sind, ist alles, was wir tun oder spüren, ein Wunder.
Achtsamkeit zu üben bedeutet, zum Leben im gegenwärtigen Augenblick zurückzukehren.
Thich Nhat Hanh

Guan Yin Citta Dharma Door

Der Weg des Mitgefühls - MEISTER JUN HONG LU

BUDDHISTISCHE HEIMAT

Jede*r spirituell Suchende findet den eigenen Weg. 
Der Buddhismus ist gewachsen und es gibt sehr viele und unterschiedliche Traditionen und Dharma-Wege. Keiner ist besser, oder schlechter. Es sind nur verschiedene Wege zum selben Ziel.

Ich habe 2010 erstmalig Kontakt mit dem Guan Yin Citta Dharma Weg  des chinesischen buddhistischen Meisters Jun Hong Lu bekommen.  
Auch hier hatte ich die große Freude, einen großen Meister live auf  internationalen Kongressen zu erleben; und ihm sogar auch persönlich zu begegnen. 
Ein Mensch mit unfassbarer Güte, tiefem Wissen und höchstem persönlichem Einsatz, um Menschen zu
helfen, sich von ihrem Leid zu befreien.

Erleben

Seitdem ich diesen Weg gehe und praktiziere, erlebe ich - in Minischritten - wie (spirituelle) Veränderung und Wachstum gelingen kann. Ich erlebe auch, wie mühsam es ist konsequent dabei zu bleiben, hat man sich erst für einen Weg entschieden. In unserem schnellen und vollen Alltag gibt es keine Räume für tägliche Spiritualität. Diese muss man sich schaffen - allen anderen Anforderungen zum Trotz. 

Befreiende Erkenntnis
Ich erlebe auch, wie befreiend es ist, wenn man die ein oder andere Erkenntnis - mag sie noch so klein sein - in das praktische Leben umzusetzen vermag. Wie leicht das Leben wird, hat man erstmal verinnerlicht, dass das Ende des eigenen kleinen Lebens schon sehr nah ist und dass das meiste, das zuweilen höchst wichtig erscheint in diesem Licht der Vergänglichkeit recht unwichtig wird. Dann gelingt die Fokussierung auf das Wesentliche wesentlich schneller als früher.

Gemeinschaft
Wieder konnte ich eintauchen in eine gastfreundliche, verbundene, liebevolle, gebende und herzliche Gemeinschaft, deren Herzen geöffnet waren und sind. Ich lerne so viel und fühle mich mit meinen weltweit lebenden buddhistischen Freund*innen auf diesem Weg sehr verbunden.
Hier ist mein (spirituelles) Zuhause.

In tiefer Dankbarkeit
der höchst barmherzigen und höchst mitfühlenden Guan Yin Bodhisattva
und meinem verehrten Meister Lu, Jun Hong.
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Glück ist die Folge eines gebenden Herzens. Es folgt dem Zustand des Herzens.
Diejenigen haben Glück, die zu geben verstehen. 
                                                                                                                 Meister Jun Hong Lu (Worte der Weisheit, Bd.1)